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Nachrichten aus Tuxford
„Willkommen in Tuxford Falls. Was kann ich für Sie tun?“ „Ähm, ja, Hallo. Ich, also. Ich hätte gerne eine Portion von dem veganen Gulasch.“ „Klar, gerne. Noch etwas?“ „Naja, wenn Sie so fragen: Vielleicht ein kleines Almdudler auf Eis und eine Schale Pistazien, wenn das nicht zu viel verlangt ist?“ „Keineswegs. Wollen Sie hier essen […]
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Spring
Garbor hatte das Mädchen Marie vor gut zwei Jahren kennengelernt. Er hatte sie in einer Bar gesehen und sich sicherlich zwei Stunden überlegt, was er sagen könnte. „Wie wäre es, wenn du einfach rübergehst und ‚Hallo‘ sagst.“ Der Dünne war wie immer einfach so aus dem Nichts aufgetaucht. Dieses Mal hatte er allerdings keine Pferdemaske […]
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Reisewarnung
“For what it’s worth: it’s never too late or, in my case, too early to be whoever you want to be. There’s no time limit, stop whenever you want. You can change or stay the same, there are no rules to this thing. We can make the best or the worst of it. I hope […]
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Beförderung
Garbor betrat den rechten Raum der Galerie. Wände und Decke waren weiß, der Fußboden war glatt schwarz gestrichen, so dass sich die grellen Deckenleuchter wie in einer Pfütze spiegelten. In diesem Raum hing ein einziges großes Bild, sicher sechs Meter langes und zwei Meter hohes Gemälde. Auf dem Bild standen mit weißer Schrift auf schwarzem […]
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Nebel, 16.07 Uhr
Der Sonntag fühlte sich so an, wie der letzte Tag bevor die Schule wieder losging. Nur mit dem Unterschied, dass nicht Sonntag war und am nächsten Tag nichts wieder los ging. Garbor stand exakt in der Mitte des Nebels, seine Hände vibrierten im Takt der Einschläge und Tropfen fielen ihm im in die Augen. Mochte […]
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Untergang, 15.40 Uhr
Garbor betrachtete die Pistazienschalen in seiner Hand und versuchte sich daran zu erinnern, wie er hierher gekommen war. „Drück mir die Daumen, Garb, vielleicht schaffe ich es zum anderen Ufer. Ich hole Hilfe. Ganz sicher. Du musst dir keine Sorgen machen… ich komme wieder. Hey! Hey, Garb, hörst du mich? Ich komme wieder, ja?“ Der […]
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Niemand hat die Absicht ein Leben zu führen
„(…) sondern, und das sollte ihnen direkt jetzt am ersten Tag ihrer neuen Funktion klar sein: Die Menschen wollen geführt werden. Sie wollen es genießen und lachen und die endlose Freiheit atmen, ja, das sagen sie. Das schreiben sie unter ihre Instagram-Posts und in ihre Kalendersprüche. Sie schreiben es in die Geburtstagskarten und schwören es […]
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Ein Reisebericht
Garbor betritt den rötlich schimmernden Raum durch einen ebenso albernen wie antiquierten Perlen-Vorhang und sieht den Dünnen, wie er auf der Lehne eines braunen Cordsofas hockt. Auf dem Sofa sitzen zwei jungen Frauen mit Topfhaarschnitt und zum Platzen aufgerissenenen Pupillen, die ihre Gin Tonics umklammern, als wäre es die Bibel, ein Fabergé-Ei oder schlimmeres. „(…) […]
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Da ist ein bisschen Hölle in jedem von uns
Die Realität ist nicht das Problem. Das Problem sind die Träume. Oder eher: die Zeit. Sowohl die abgelaufene, als auch die zukünftige. Zeit heilt keine Wunden. Sie schafft sie. Jedenfalls, wenn zu viel, oder zu wenig davon da ist. Wenn man genau das richtige Maß an Zeit hat, dann, ja dann geht alles gut. Aber […]
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Herbstsituation
Heute morgen rausgefunden, dass Scott Hutchinson sich umgebracht hat. Hab im letzten Winter noch geschmunzelt darüber, dass das aktuelle Album ‚Painting of a Panic Attack‘ heißt. Heute ist das Lachen belegt, aber die Blätter an den Bäumen funkeln wie ein warmes, einladendes Feuer. Herbst also. Hätte ja keiner gedacht, dass das wieder passiert. Musste ja […]
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Zwischen Wolfsburg und Spandau passt immer noch ein Pils.
„Ey, Dünner. Ich hab n Fehler gemacht.“ „Tatsache? Das tut mir leid!“ „Wirklich?“ „Nicht wirklich, nein. Aber ich habe mir vorgenommen, dass ich es mal mit Empathie und motivierender Gesprächsführung versuchen könnte.“ „Warum das denn?“ „Weil ungefilterte Ehrlichkeit nicht so geil ankommt bei Menschen. Mann muss ja nett sein und so…“ „Und jetzt?“ „Jetzt möchte […]
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Klappentext
Versuch mal einen Klappentext für ein Buch zu schreiben, das es nicht gibt, damit es dir leichter fällt das Buch zu schreiben. Das Henne-Ei-Problem wird zur Schreibblockade. Ist ja nicht so, als hätte ich keine Ideen. Ich habe physische Probleme die Finger auf die Tastatur zu bekommen, als wären da zwei gleiche Pole von nem […]
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Wechselgeld
„Zwei Karten, bitte.“ „Ermäßigt?“ „Nein, Erwachsene. Bitte.“ „Hahah, lustig. Macht 16 Euro.“ „Äh, ja. Hier.“ „Wir nehmen leider nur Scheine.“ „Wie bitte?“ „Nur Scheine. Wir nehmen keine Münzen.“ „Wie soll denn das gehen bei 16 Euro?“ „Tja. Nicht mein Problem.“ Das Flauschekrokodil schloss die Klappe seines Schalters, rutschte von seinem kleinen, gepolsterten Stühlchen herunter und […]
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Grenzerfahrung light
Garbor saß im Hotelrestaurant, kaute auf seinem Entrecôte und blickte den Dünnen nachdenklich an. „Hast du von diesem Artikel gehört, in dem der Autor gegen diesen ganzen gesunden Lifestyle plädiert? Das es wichtig ist, gelegentlich Zerfall, Alkohol und so zu zelebrieren, um die eigenen Grenzen zu finden?“ „Klingt für mich nach ner billigen Rechtfertigung eines […]
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Wagen 5, Platz 35
„Willkommen im ICE nach Hamburg, wo es heute ganz leicht nach Döner und Aufbruchsstimmung riecht. Wir werden unser Ziel heute voraussichtlich erreichen. Machen sie es sich gemütlich, rauchen sie so viel es geht — Ich habe eine Wette mit den Jungs aus Wagen 4 am laufen… Danke!“ Garbor nahm auf Sitz 35 platz. 30 Sekunden […]
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Montag, oder die Abkehr von der Traditionsarchitektur.
Garbor saß am Eingang der Pagode und aß Erdnüsse. Er hatte eine origamifarbene Leinenhose an. Die Schuhe lagen neben ihm im Staub. Er blickte auf das Tanto in seiner linken Hand, legte es auf die Steinmauer zu seiner linken und nestelte eine Zigarette aus dem Softpack hervor. Er wartete nun seit mehr als 3 Tagen […]
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Rückausblick
„Dünner, ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll.“ „Kennwa ja.“ „Is aber so.“ „Ick wees. Wie wärs, du fängst mit jetzt an und arbeitest dich langsam nach hinten?“ „Huh?“ „Weil die inner Schule immer gesagt haben, fang von vorne an. Aber dit is Humbug. An vorne kann man sich nich gut erinnern — ist meist so n Nebel […]
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Lachen, mit Licht an.
Der Dünne hatte wie immer seine wunderschöne Pferdemaske auf und lehnte an der Bar. In seiner Linken ein Glas Gin Tonic, in seiner rechten ein Nokia 6210. „Garbor? Kannste mich hören? Ja, hier Dings, ich bins. Dünner! Wie? Wo ich bin? Ich bin in der Mitte von Frankreich. Also GENAU in der Mitte! Ist das nicht abegfahren? […]
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Nicht kompliziert
Nach zwei Tagen in Bochum kam Garbor nach Hause. Als er die Tür zu seiner neuen Wohnung aufschloss, sah er das Flauschekrokodil am Tisch sitzen und Zettel sortieren. „Hallo Garb.“ „Na, Flauschi, was machst du so?“ „Gut das du fragst, Garbor!“ „Aha… und?“ „Na einfach so. Gut das du fragst. Das suggeriert Interesse. Das kommt […]